Am Titicacasee 17. bis 19.1.2014
Wir verlassen heute La Paz um an den Titicacasee zu gelangen. Wir werden drei Nächte hier am Titicacasee verbringen. Erstes Tagesziel ist Copacabana, noch auf der bolivianischen Seite. Der Titicacasee ist auf 3808 MüM und ist 18 Mal grösser als der Bodensee. Rund um den See können die Bauern Gemüse anpflanzen, weil der See trotz seiner Höhenlage ein Mikroklimas erzeugt. Wir fahren an vielen Dörfern mit ärmlicher Behausung vorbei. Viele Frauen tragen Lasten in den typischen farbigen Tragtüchern auf dem Rücken. Die Fahrt aus La Paz war eine Herausforderung. Zwar finden wir den Weg einigermassen problemlos. Die Navis funktionieren wieder, da unser Guide Uwe diese "geupdated" hat. Damit und mit dem Roadbook finden wir den Weg durch das Labyrinth der Strassen im morgendlichen Berufsverkehr. Drängeln und Hupen ist ein Muss, ich bange trotzdem immer wieder um die Aussenspiegel. Besonders die vielen "Mikrobusse" sind eine Plage. Dazu kommen die kleinen "Tuk-Tuk"s, eine Art gedeckte Rischkes, aber nicht als Fahrrad, sondern als Motorrad. Die Busse sind quasi das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt (und nicht nur hier, wohl in ganz Südamerika). Für wenig Geld steigst du in so einen (meist überfüllten) Bus, oben steht jeweils angeschrieben, wohin dieser fährt, und du steigst einfach ein oder aus wo dieser durchfährt. Ob dies dann auf der 3. Spur ist und sich die Leute zwischen den anderen Autos durchschlängeln ist egal. Man muss einfach ständig auf der Hut sein, dass nicht plötzlich ein Bus abrupt vor dir hält und Leute ein- oder aussteigen lässt.
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Der Titicacasee kommt in Sicht |
Die zweite Herausforderung an diesem Fahrtag ist die Fährüberfahrt auf dem Titicacasee. Unser Reiseleiter hatte uns zwar über deren Einfachheit informiert, aber "live" ist dies dann schon noch mal eine andere Sache. Wenn Wohnmobile und Lastwagen auf diese Holzflosse aufgeladen werden, stockt einem schon etwas der Atem.
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Fährüberfahrt à la Bolivien |
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mit diesen "Staksen" wird das Floss ans Ufer gezogen und beladen wieder weggestossen, bevor der Motor angelassen wird |
In Copacabana stehen wir bei einem Hotel und wir geniessen einen Apero an der Sonne mit Aussicht auf den Titicacasee. Apropos Sonne. Diese ist auf dieser Höhe extrem stark und wehe, wir vergessen einmal unsere Sonnencrème mit Schutzfaktor 50 (z.B. weil es am Morgen regnet), kaum ist man der Sonne ungeschützt ausgesetzt, droht rote Haut.
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Tuk-Tuk |
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Unterwegs: In einem Dorf drehen Familien draussen eine Art Seile mit diesen Maschinen
Weiter geht es am nächsten Tag nach Puno, wobei ein zeitaufwendiger Grenzübertritt ansteht. Mit etwas Geduld und Hartnäckigkeit überstehen wir diesen sogar ohne Schmiergeldzahlung. Sobald wir zu mehreren ankommen und die Strassen etwas verstopfen, sind die Geldforderungen oder "Versicherungsleistungen" plötzlich nicht mehr nötig. Aber es ist manchmal schon ärgerlich, wenn alle Einheimischen in der Schlange beim Anstehen an dir vorüber ziehen und du wartest und wartest.....Nun gut, mit unseren teuren Wohnmobilen, welche sich ein normaler Peruaner oder Bolivianer nie im Leben leisten könnte, erregen wir halt schon Aufsehen und man kann ja mal probieren, ob es da was zusätzliches zu holen gibt.
In Puno besuchen wir am nächsten Tag das Volk der Uro, welche auf schwimmenden Inseln aus Binsen leben. In der Gruppe wird diskutiert, ob diese Familien wirklich hier leben, oder nur tagsüber hierherkommen und für die Touristen dieses Leben vorspielen. Nichtsdestotrotz ist es faszinierend und wir erstehen auch noch ein paar schöne Souvenirs. Puno bietet ansonsten nicht viel, eine dieser vielen staubigen und unfertigen Städte Südamerikas. Mit unfertig meinen wir die vielen Häuser - oft aus getrockneten Lehmziegeln - welche unverputzt und ohne Dach sind. Offenbar müssen die Leute noch keine Steuern bezahlen, solange das Haus unfertig ist. Dies hat zur Folge, dass das ohnehin ärmliche Aussehen der Städte und Dörfer noch hässlicher wirkt.
Auf dem Weg nach Sillustani haben wir noch die Gelegenheit, eine einfache Bauernfamilie zu besuchen. Obwohl der Hof sauber wirkt und die Familie wohl für peruanische Verhältnisse nicht zu den ärmsten gehört, staunen wir ob der Einfachheit der Unterkünfte. Danach übernachten noch einmal auf fast 4000 MüM. bei Sillustani, einer Grabhügelstätte aus der Präinkazeit.
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Hola, Judith, vielen Dank für den interessanten Reisebericht! Das weckt die Erinnerungen an unser Bolivien-Abenteuer. Der Strassenverkehr in diesem Land ist schon ein spezielles Erlebnis. Diese Ueberfahrt am Titicacasee erlebten wir mit dem OeV, und der Hinweis, dass wir aus dem Bus aussteigen und in einem Boot überfahren müssen, weil schon Busse mit "Mann und Maus" untergegangen sind, gab uns ein etwas mulmiges Gefühl. Das Boot war auch nicht wirklich vertrauenerweckend, aber wir hatten uns ja doch schon an allerlei gewöhnt.
AntwortenLöschenwir wünschen weiterhin eine interessante und möglichst zwischenfallfreie Weiterreise! Uta und Peter