Wir folgen weiter der Panamericana, welche uns zur ecuadorianischen Grenze bringt. Während das Klima in Nordperu zwar wechselhaft, an der Küste und in den Tälern eher warm, in den Bergen besonders nachts eher kühl war, aber nachts immer angenehm kühl war, erleben wir nach einem unproblematischen Grenzübertritt eine tropisch warme Nacht in der Grenzstadt Mascara.
Doch bereits am nächsten Tag auf dem Weg nach Loja wird es schon wieder angenehm. Ecuador macht nach Peru einen äusserst sauberen Eindruck und auch die Häuser sind um einiges schöner. Die nächsten Tage geht es über die gut ausgebaute Strasse bergauf- und ab.
Unsere Route bis Quito führt von Loja nach Cuenca, Banos nach Tena, wo wir unser Auto für 3 Tage stehen lassen und in das Gebiet des Amazonas eintauchen werden.
Die Einreise nach Ecuador verläuft problemlos. Wir
übernachten kurz hinter der Grenze an einer still gelegten Tankstelle in
Macarà, welcher als wärmster Ort Ecuadors gilt. Der Staat hat im Umkreis von
einigen Kilometern nahe der ecuadorianischen Grenze alle Tankstellen
geschlossen, da in Ecuador das Benzin nur ein Bruchteil von demjenigen in Peru
kostet. Dies um den Sprit-Tourismus zu verhindern (was natürlich nicht
funktioniert, die Leute fahren halt die paar Kilometer einfach weiter. Nach
einer warmen Nacht führt uns die Route über Loja nach Cuenca, der Stadt, die
ganz im Zeichen des Panamahutes steht. Die Vegetation ändert sich, wir kommen
vom Tieflandregenwald allmählich in den Bergregenwald. Ecuador scheint nur aus
Bergen und Tälern zu Bestehen. Es geht rauf auf über 3000 m.ü.M., dann wieder runter,
noch ein Pass, dann wieder ins Tal hinunter und wieder hoch. Urplötzlich fährt
man in dichte Nebelwände hinein und muss fast Schritttempo fahren. Zum Glück
sind die Strassen gut ausgebaut und es herrscht nicht viel Verkehr. Parkplätze
oder Haltebuchten sind Mangelware und es ist schwierig, irgendwo anzuhalten und
unsere Blasen werden arg strapaziert. Zudem hat es beidseits der Strassen recht
tiefe Wassergräben und man muss aufpassen, dass man auf der Strasse bleibt. Mittlerweile
sind wir jedoch geübte Fahrer und wir geniessen die herrliche Landschaft. In
den Ortschaften wird häufig am Strassenrand gekocht. Ganze Schweine liegen auf
dem Grill, nicht nur die grossen, nein auch die kleinen, bei uns als Meerschweinchen
bekannt, hier Cuy genannt; gewöhnungsbedürftig!
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Schwein und Schwingen von Grill |
Die drittgrösste Stadt nach Quito und Guayaquil, Cuenca
liegt hübsch eingebettet zwischen malerischen Hügeln. Hier ist einer der
wichtigsten Orte zur Herstellung der Panama-Hüte. Diese kommen nicht wie
fälschlicherweise angenommen aus Panama, sondern aus Ecuador. Es kursieren
widersprüchliche Aussagen über den Grund vor. Eine davon sagt, dass die
Arbeiter aus Ecuador, welche am Panamakanal gebaut hätten, solche Hüte getragen
haben. Einer andern zufolge soll der Hut für die Weltausstellung in Panama zu
Beginn des 20. Jahrhunderts hergestellt worden sein. Wie auch immer, wir
bekommen im Hut-Museum hautnah mit, wie der Original-Hut hergestellt wird und
wurde und in unserer Gruppe werden fleissig Hüte probiert und auch gekauft.
und neue Formen von Panama-Hüten
Banos ist ein Thermalkurort und letzte Etappe bevor wir
unsere kleine Auszeit vom Wohnmobil in der Amazonas-Lodge „casa del Suizo“ in
Angriff nehmen. Der geplante Übernachtungsplatz bei einer Schule ist eine
Baustelle und wir weichen auf einen nahen Parkplatz bei einer Therme mit
Wasserfall aus. Schon bald beginnt wieder der „Neugiertourismus“ der
Einheimischen, wie ich es nenne, wenn plötzlich viele Leute, manchmal ganze
Familien auftauchen, welche um unsere Womos flanieren und glücklich sind, wenn
sie einen kurzen Blick ins Innere erhaschen oder man einige erklärende Worte an
sie richtet. Sogar ich habe mittlerweile die paar Sätze auf spanisch zusammen,
welche über unsere Reiseroute samt Zeitdauer informiert. Während in Peru oft ein
Schulterzucken erfolgte, wenn man erklärte, man käme aus der Schweiz, haben die
Ecuadorianer von diesem Land doch meist schon mal gehört. Zum Glück wird es
schon früh dunkel und so verziehen sich die Leute jeweils bald. Wieder einmal
wird die Nachtruhe nur von kläffenden Hunden gestört.
Endlich ist es soweit, wir fahren nach Tena, wo wir unsere
Mobile für drei Tage und Nächte sich selbst überlassen. Gemäss Reiseleiter
sollten wir die Winterklamotten zu Hause lassen, es sei warm und feucht im
Gebiet am Rio Napo, einem Amazonaszufluss. Auf dem Weg dorthin ergattere ich
doch tatsächlich wieder einmal feine Gipfeli, welch ein Genuss, mal wieder in
eine richtig knusprige Hülle zu beissen. Schon seit langem bekommen wir meist
nur fade, weiche und/oder trockene Brötchen, geschweige denn einen richtigen
Laib Brot. Mmmh wie fein wäre wieder mal so ein richtiges Hausbrot vom
Regenbogen! Nun gut, da müsste man halt zu Hause bleiben......
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Die Holländer sind sogar im Amazonasgebiet....(leider nicht die Fam. Jansen aus Klafi...) |
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Relaxen im Regenwald |
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Auf diesen Booten kommt man ans Ziel |
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Die junge Schweizerin Deborah, eine Praktikantin im "AmaZoonico", führt uns durch die Tierrettungsstation. |
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Das "Casa del Suizo" vom Boot aus |
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Ein junger Familienvater ist als Holzkünstler tätig, welcher die Tierwelt im Amazonasgebiet in Form von Holzfiguren als schönes Andenken herstellt |
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ohne Worte! |
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Haus im Regenwald |
Zurück zum Regenwald-Abenteuer. Auf einer Art kanuähnlichen
Booten werden wir über den Rio Napo zur Casa del Suizo gefahren. Uns läuft
schon jetzt der Schweiss herunter, aus Angst vor Moskitos sind wir alle langärmlig
angezogen. Schon bald zeigt sich, dass es tagsüber keine und abends kaum Mücken
hat. Mit etwas Mückenspray ist man deshalb gut bedient. Die Hotelanlage liegt
traumhaft im Dschungel eingebettet und die luftigen grossen Zimmer sind mit
Mückengitter statt Fensterglas ausgestattet. Wir geniessen den ungewohnten
Luxus von Poolanlage, Vollpension, Massagen und Duschen ohne Wasserschleppen. Wegen
der hohen Luftfeuchtigkeit schwitzt man zwar bei der kleinsten Anstrengung und
die Badehose trocknet kaum, nachts kühlt es aber erstaunlich gut ab. Als
einzige „Anstrengung“ unternehmen wir eine Tour zur nahe gelegenen
Tierrettungsstation „Amazoonico“. Von einer Schweizerin gegründet päppelt man
hier verletzte und von der Polizei aus privater Haltung beschlagnahmte
Wildtiere wie Papageien, Affen, Schlangen, Kaimane usw. wieder auf mit dem
Ziel, diese im besten Fall wieder auswildern zu können. Hier arbeiten viele
Volontäre, so auch eine junge Schweizerin, welche hier einen zweimonatigen
Freiwilligeneinsatz absolviert und uns durch die Station führt.
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