Samstag, 15. Februar 2014

Ecuador und Amazonasabenteuer

Wir folgen weiter der Panamericana, welche uns zur ecuadorianischen Grenze bringt. Während das Klima in Nordperu zwar wechselhaft, an der Küste und in den Tälern eher warm, in den Bergen besonders nachts eher kühl war, aber nachts immer angenehm kühl war, erleben wir nach einem unproblematischen Grenzübertritt eine tropisch warme Nacht in der Grenzstadt Mascara.

Doch bereits am nächsten Tag auf dem Weg nach Loja wird es schon wieder angenehm. Ecuador macht nach Peru einen äusserst sauberen Eindruck und auch die Häuser sind um einiges schöner. Die nächsten Tage geht es über die gut ausgebaute Strasse bergauf- und ab.









Unsere Route bis Quito führt von Loja nach Cuenca, Banos nach Tena, wo wir unser Auto für 3 Tage stehen lassen und in das Gebiet des Amazonas eintauchen werden.

Die Einreise nach Ecuador verläuft problemlos. Wir übernachten kurz hinter der Grenze an einer still gelegten Tankstelle in Macarà, welcher als wärmster Ort Ecuadors gilt. Der Staat hat im Umkreis von einigen Kilometern nahe der ecuadorianischen Grenze alle Tankstellen geschlossen, da in Ecuador das Benzin nur ein Bruchteil von demjenigen in Peru kostet. Dies um den Sprit-Tourismus zu verhindern (was natürlich nicht funktioniert, die Leute fahren halt die paar Kilometer einfach weiter. Nach einer warmen Nacht führt uns die Route über Loja nach Cuenca, der Stadt, die ganz im Zeichen des Panamahutes steht. Die Vegetation ändert sich, wir kommen vom Tieflandregenwald allmählich in den Bergregenwald. Ecuador scheint nur aus Bergen und Tälern zu Bestehen. Es geht rauf auf über 3000 m.ü.M., dann wieder runter, noch ein Pass, dann wieder ins Tal hinunter und wieder hoch. Urplötzlich fährt man in dichte Nebelwände hinein und muss fast Schritttempo fahren. Zum Glück sind die Strassen gut ausgebaut und es herrscht nicht viel Verkehr. Parkplätze oder Haltebuchten sind Mangelware und es ist schwierig, irgendwo anzuhalten und unsere Blasen werden arg strapaziert. Zudem hat es beidseits der Strassen recht tiefe Wassergräben und man muss aufpassen, dass man auf der Strasse bleibt. Mittlerweile sind wir jedoch geübte Fahrer und wir geniessen die herrliche Landschaft. In den Ortschaften wird häufig am Strassenrand gekocht. Ganze Schweine liegen auf dem Grill, nicht nur die grossen, nein auch die kleinen, bei uns als Meerschweinchen bekannt, hier Cuy genannt; gewöhnungsbedürftig!

Schwein und Schwingen von Grill

Die drittgrösste Stadt nach Quito und Guayaquil, Cuenca liegt hübsch eingebettet zwischen malerischen Hügeln. Hier ist einer der wichtigsten Orte zur Herstellung der Panama-Hüte. Diese kommen nicht wie fälschlicherweise angenommen aus Panama, sondern aus Ecuador. Es kursieren widersprüchliche Aussagen über den Grund vor. Eine davon sagt, dass die Arbeiter aus Ecuador, welche am Panamakanal gebaut hätten, solche Hüte getragen haben. Einer andern zufolge soll der Hut für die Weltausstellung in Panama zu Beginn des 20. Jahrhunderts hergestellt worden sein. Wie auch immer, wir bekommen im Hut-Museum hautnah mit, wie der Original-Hut hergestellt wird und wurde und in unserer Gruppe werden fleissig Hüte probiert und auch gekauft.
Hüte so weit das Auge reicht

Na, würde der mir stehen?

alte...

und neue Formen von Panama-Hüten

Banos ist ein Thermalkurort und letzte Etappe bevor wir unsere kleine Auszeit vom Wohnmobil in der Amazonas-Lodge „casa del Suizo“ in Angriff nehmen. Der geplante Übernachtungsplatz bei einer Schule ist eine Baustelle und wir weichen auf einen nahen Parkplatz bei einer Therme mit Wasserfall aus. Schon bald beginnt wieder der „Neugiertourismus“ der Einheimischen, wie ich es nenne, wenn plötzlich viele Leute, manchmal ganze Familien auftauchen, welche um unsere Womos flanieren und glücklich sind, wenn sie einen kurzen Blick ins Innere erhaschen oder man einige erklärende Worte an sie richtet. Sogar ich habe mittlerweile die paar Sätze auf spanisch zusammen, welche über unsere Reiseroute samt Zeitdauer informiert. Während in Peru oft ein Schulterzucken erfolgte, wenn man erklärte, man käme aus der Schweiz, haben die Ecuadorianer von diesem Land doch meist schon mal gehört. Zum Glück wird es schon früh dunkel und so verziehen sich die Leute jeweils bald. Wieder einmal wird die Nachtruhe nur von kläffenden Hunden gestört.



Endlich ist es soweit, wir fahren nach Tena, wo wir unsere Mobile für drei Tage und Nächte sich selbst überlassen. Gemäss Reiseleiter sollten wir die Winterklamotten zu Hause lassen, es sei warm und feucht im Gebiet am Rio Napo, einem Amazonaszufluss. Auf dem Weg dorthin ergattere ich doch tatsächlich wieder einmal feine Gipfeli, welch ein Genuss, mal wieder in eine richtig knusprige Hülle zu beissen. Schon seit langem bekommen wir meist nur fade, weiche und/oder trockene Brötchen, geschweige denn einen richtigen Laib Brot. Mmmh wie fein wäre wieder mal so ein richtiges Hausbrot vom Regenbogen! Nun gut, da müsste man halt zu Hause bleiben......



Die Holländer sind sogar im Amazonasgebiet....(leider nicht die Fam. Jansen aus Klafi...)

Relaxen im Regenwald

Auf diesen Booten kommt man ans Ziel




Die junge Schweizerin Deborah, eine Praktikantin im "AmaZoonico", führt uns durch die Tierrettungsstation.




Das "Casa del Suizo" vom Boot aus


Ein junger Familienvater ist als Holzkünstler tätig, welcher die Tierwelt im Amazonasgebiet in Form von Holzfiguren als schönes Andenken herstellt



ohne Worte!




Haus im Regenwald


Zurück zum Regenwald-Abenteuer. Auf einer Art kanuähnlichen Booten werden wir über den Rio Napo zur Casa del Suizo gefahren. Uns läuft schon jetzt der Schweiss herunter, aus Angst vor Moskitos sind wir alle langärmlig angezogen. Schon bald zeigt sich, dass es tagsüber keine und abends kaum Mücken hat. Mit etwas Mückenspray ist man deshalb gut bedient. Die Hotelanlage liegt traumhaft im Dschungel eingebettet und die luftigen grossen Zimmer sind mit Mückengitter statt Fensterglas ausgestattet. Wir geniessen den ungewohnten Luxus von Poolanlage, Vollpension, Massagen und Duschen ohne Wasserschleppen. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit schwitzt man zwar bei der kleinsten Anstrengung und die Badehose trocknet kaum, nachts kühlt es aber erstaunlich gut ab. Als einzige „Anstrengung“ unternehmen wir eine Tour zur nahe gelegenen Tierrettungsstation „Amazoonico“. Von einer Schweizerin gegründet päppelt man hier verletzte und von der Polizei aus privater Haltung beschlagnahmte Wildtiere wie Papageien, Affen, Schlangen, Kaimane usw. wieder auf mit dem Ziel, diese im besten Fall wieder auswildern zu können. Hier arbeiten viele Volontäre, so auch eine junge Schweizerin, welche hier einen zweimonatigen Freiwilligeneinsatz absolviert und uns durch die Station führt.

Und zum Schluss noch dies:

Einfach so am Wegesrands gesehen.....
Erdrutsche am Strassenrand sieht man oft

mein Lieblingstier....

Schülerinnen im Naturpark 


Pferde werden noch oft als Lasttiere benutzt, der Junge schaut uns nach wie Ausserirdischen...



In Banos gibts einen Jeans-Laden nach dem anderen







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