Sonntag, 1. Dezember 2013

Ushuaia - Torre del Paine - Lago Argentina



Ushuaia war interessant und schön, doch nun zieht es uns weiter gen Norden auf die Panamericana. Zuerst heisst es jedoch, die letzten ungefähr 500 Km wieder zurück zur Magellanstrasse zu fahren.








Im Hafen von Ushuaia sichten wir noch ein Hurtigruten-Schiff – die norwegischen Postschiffe -, welche im Winter offenbar in anderen Gewässern als der norwegischen Küste entlang unterwegs sind (zumindest teilweise)







Später treffen wir deren „Besatzung“ auf dem Passo Garibaldi bei einem Fotostopp wieder. Die Leute, Mitglieder einer deutschen Reisgruppe, sind sehr interessiert an unserem Wohnmobil sowie an unserer Reise.















Der Grenzübertritt zurück von Argentienien nach Chile läuft schon fast routiniert ab.
Die nächsten beiden Tage sind primär dem Fahren vorbehalten, oft auf Pisten und nicht auf asphaltierten Strassen. Das Pistenfahren fordert die Fahrzeuge, sind doch die meisten aus unserer Gruppe mit normalen Womos mit Vorderradantrieb unterwegs. Ein La Strada aus unserer Gruppe bleibt dann auch prompt unterwegs liegen (Getriebeschaden, vermutlich wegen Touchieren von "schlafenden Polizisten", den verkehrsberuhigenden Erhöhungen auf den Strassen von Ushuaia) und muss vom Guide in die nächste Garage abgeschleppt werden.


Unterwegs nächtigen wir an einer ehemaligen Missionsstation und heutigen „escuela agriculura“, also einer Landwirtschaftsschule, am nächsten Abend in Puerto Natales, der letzten Stadt vor unserem nächsten Ziel, de, Nationalpark torres del paine. Hier wird vollgetankt, werden chilenische Pesos gewechselt und der Kühlschrank wird für drei Tage gefüllt.

Auf dem Weg nach Puerto Natales, unserem nächsten Übernachtungsplatz, hatten wir noch die Gelegenheit, eine neu angesiedelte Kolonie von Königspinguinen zu besichtigen. Normalerweise sieht man diese "Sorte" nur auf den Falklandinseln und in der Antarktis. Diese Kolonie war offenbar auf ihrer Reise unterwegs dorthin wegen eines Sturms hier gestrandet. Der anwesende "Parkwächter" war froh, ein paar Menschenseelen mitten in der Pampa zu sehen. Da wir noch keine chilenische Pesos gewechselt hatten, nahm er auch US Dollar, hatte aber keine Ahnung vom Kurs und war mit der Hälfte des regulären Eintrittspreises zufrieden.





Übernachtungsplatz direkt an einem stürmischen See in Puerto Natales, dem Ausgangspunkt zu Ausflügen in den Nationalpark "torre del paines"

Im Nationalpark Torre del Paines

Die Fahrt in den Nationalpark am nächsten Morgen gestaltet sich abenteuerlich, 150 Km Schotterpiste, teilweise geht’s auf schmalen Strässchen die Berge hinauf und hinunter. Markus ist erfreut ob der fahrtechnischen Herausforderung, die Gattin sitzt bleich daneben.....Wieder kommen heimatliche Gefühle auf, da wir die ersten Schneegipfel und Bergseen sichten. Bei uns allerdings ohne Kuhherden mit Gauchos und Guanakoherden. Es gelingt sogar ein Schnappschuss vom Vogel Strauss. Als wir am späten Nachmittag, nach der Besichtigung des Lago Grey, einem Gletschersee auf dem idyllisch gelegenen Camping ankommen, stellen wir mit Erleichterung fest, dass auch alle Frontangetriebenen heil angekommen sind. Es reicht noch zu einem Apéro und einer Wäsche, welche im zugigen Wind schnell trocknet.



Schon bald kommen die Spitzen der drei Torres ins Sicht.


Bei einer Wanderung am nächsten Morgen in die umliegenden Hügel wollen wir die grossen Kondore sehen, übrigens eine Geierart. Leider fliegen die Vögel nicht so nah wie die Paparazzi dies wünschen, doch die Bewegung und die herrliche Aussicht entschädigen dafür.

Den Nachmittag nutzen wir zum Ausspannen, Putzen und Brot backen. Wir sind jenseits jeglicher Zivilisation, ein Dorfbäcker ist weit und breit nicht in Sicht und so versuche ich mich mal wieder darin, auf dem Gaskocher Brötlein zu backen. Schlechter als die drei Tage alten „Schwämme“ wird es wohl nicht schmecken.




Der Besuch des Lago Grey ist für uns etwas enttäuschend. Die 60 Km lange zusätzliche Fahrt bei starkem Wind zum als Gletschersee angepriesene Sehenswürdigkeit lohnen kaum. Einerseits sieht man nicht bis zum Geltscher selber, andererseits führt der See nur einige wenige Eisschollen, welche man kaum als Eisberg bezeichnen kann. Die Natur ist zwar auch hier sehr schön, aber davon werden wir ja im ganzen Nationalpark verwöhnt.


Der Campingplatz ist schön gelegen, wir vermissen nur etwas die Wärme und die Sonne. Leider hat im letzten Jahr die Unachtsamkeit eines Touristen einen kleinen Waldbrand ausgelöst und so zeigt sich der ehemalige Baumbestand in dessen Umgebung nur noch als verkohlte Strünke.


Gestörte Nachtruhe

Die letzte Nacht vor Abreise aus dem Nationalpark torres del Paine verschiebt unsere Truppe an den Strand der Laguna Amarga. Die für heute geplante Wanderung muss wegen böenartiger Winde abgesagt werden. Auch an der Lagune schüttelt der Wind unsere Wohnmobile ganz schön herum, das abendliche Breefing durch die Reiseleitung wird per Funk absolviert, da einem draussen langsam der feine Kieselsand um die Ohren fliegt.  Da der Tourguide Uwe dringend ein funktionierendes Telefon- bzw. Wifi-Netz benötigt, fährt er danach noch zur ca. 50 Km entfernten Grenze. Wir sind ja bereits seit einigen Tagen ohne Netz-Verbindung zur Aussenwelt. Um 22.00 Uhr abends taucht ein Auto auf, der Fahrer gibt sich als Besitzer des Landes auf, worauf wir seiner Meinung nach illegalerweise stehen und verlangt die sofortige Abreise, da dies Privatgrund sei. Er droht mit der Polizei (woher die wohl kommen soll?). Wir vermuten, er will einfach etwas Bestechungsgeld einkassieren, sind aber doch etwas hilflos ohne Chef. Der Typ fotografiert alle unsere Autos, wohl um die Ernsthaftigkeit seiner Forderung noch zu unterstreichen. Irgendwann zieht er dann aber ab.

In der Nacht nimmt der Wind noch einmal an Stärke zu. Gegen zwei Uhr Nacht weckt uns ein Mitglied der Gruppe (bzw. die meisten konnten wegen dem Wind und der Polizeidrohung ohnehin nicht schlafen). Der Kiessand fliegt einem um die Ohren und der Belag der Womos könnte Schaden nehmen, einige fürchten um ihre Sicherheit. Die ganze Gruppe beschliesst, unverzüglich die Zelte abzubrechen und an die chilenische Grenze zu fahren, wo uns die dortigen Gebäude wohl etwas Windschutz bieten werden. Über Funk verbunden fahren wir im Konvoi bei Nacht und beginnendem Regen die 50 Km bis zur Grenze. Dort schlafen wir dann die paar Stunden bis zum Morgen einigermassen ruhig windgeschützt.

Grenzübertritt einmal anders
Am nächsten Morgen erfahren wir, dass die Chilenen am Zoll wiederum einen Streik für heute planen. Man müsse unverzüglich eine Nummer abholen, damit man zwischen 12.00 und 13.00 Uhr mittags den Grenzübertritt machen könne, ansonsten man bis zum Abend warten müsse. In geordnetem Chaos wird dann an den Schaltern angestanden. Busladungen voller Touristen mit grossen Koffern verstellen den Platz im kleinen Bürogebäude. Am wichtigsten ist die von Hand auf einen Fetzen Papier geschriebene Abfertigungsnummer, dreimal abgestempelt. Nur damit lassen sie uns dann nach dem Mittag aus Chile heraus. Auch die argentinische Grenze ist überfordert, ein Grenzhäuschen mitten in der Pampa, die kaputten Fenster notdürftig mit Plastkfolie abgedeckt. Einzeln werden die Reisenden in den Fahrzeigen geholt und ein pedantischer Beamter füllt das Einreisepapier für das Fahrzeug aus. Normalerweise macht er das am Computer, aber heute ist der Strom ausgefallen weil der Generator keinen Diesel mehr hatte – von Routineabfertigung an den Zöllen von Südamerika kann somit noch keine Rede sein.

Estanzia Lebrun

Heutiges Tagesziel ist die Estanzia Lebrun, wo wir einer –Schafschur beiwohnen können und abends zum Lammschmaus geladen sind. Vorher müssen die meisten Mobile noch tanken, da die Tanks sich leeren. Als wir ankommen hat sich schon eine lange –schlange gebildet. Und als ob der Aufregungen nicht genug gewesen wären in den letzten 24 –Stunden, reisst mir eine –sturmböe beim Aussteigen die Türe aus der Hand und es knirscht im Blech. Der „Überdehnungschutz“ ist ausgerissen und Türe und Rahmen verbogen. Mit Gewalt können wir die Türe zwar wieder schliessen, aber ich muss auf der Fahrerseite einsteigen. Uwe nimmts gelassener als Markus und ich, er hat auf seinen bisher neun Panamericna-Touren schon so einiges erlebt und so etwas gehört bei ihm zur Routine. Er beruhigt mich damit, dass sein Mechaniker in der nächsten stadt – El Calafate – dann schon wisse was zu tun sei. Bereits angemeldet in der Werkstatt sind eine kaputte Manschette an einem Vorderrad und ein lecker Oeltank.........

Etwas verspätet kommen wir auf der Estanzia an, die mit Inbrunst vorgetragenen Informationen über die Schafzucht und das Beiwohnen der Schur der Schafe mit vorheriger Aussortierung derselben in den Umzäunungen lässt uns dann aber die vorherige Unbill vergessen. Als wir dann danach auch noch mit feinen Grilladen und Salaten und einem feinen Glas Wein verwöhnt werden, entspannen wir uns dann entgültig.


Schafe vor der Schur







und danach


und als Asado für uns zum Essen


El Calafate
Die Stadt ElCalafate überrascht uns positiv. Das Touristenstätchen ist Ausgangspunkt für den Besuch des Nationalparks los Glaciares am Lago Argentiono. Zuerst fällt und die schmucke Einkaufsstrasse mit den hübschen Geschäften auf. Ein Souvenirladen reiht sich an Outdoorladen, dazwischen nette Kneipen uns Restaurants. Als wir aussteigen übrerrscht uns das Klima. Während wir letzte Nacht noch den eisigen Winden auf der Estanzia Lebrun ausgesetzt waren und den Grillabend in dicken Jacken und Wolldecken eingepackt verbracht haben, laufen hier alle kurzärmlig herum. Wie schön, wieder einmal diese Wärme zu spüren.

Zuerst geben wir schnell unsere Wäsche ab, danach füllen wir im nahen Supermarkt unsere Lebensmittelvorräte auf. Heute sind wir nur auf der Durchreise im Städtchen, da wir morgen einen ganztägigen Bootsauflug mitmachen, übernachten wir im 60 Km entfernten Hafenbereich, wo die Ausflugsschiffe ablegen. Zudem wollen wir noch die ca. 80 Km zum Gletscher Perito Moreno unter die Räder nehmen. Erst morgen Abend kommen wir hierher zurück um die Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen.

Genug geschrieben, jetzt lassen wir wieder einmal Bilder sprechen:










Zurück in El Calafate.
Wir freuen uns, die Mechaniker in der Werkstatt konnten meine Türe mit ein paar wenigen Handgriffen ins Lot bringen. Meine Ängste, ich müsste die nächsten 5 Monate über den Fahrersitz einsteigen, haben sich nicht bewahrheitet......







Den nächsten Tg verbummeln wir im sonnigen El Calafate, Aktualisieren den Blog (bzw. versuchen es, da das Internet unstabil ist und immer wieder abstürzt:




1 Kommentar:

  1. Endlich meine Anmeldung geschafft. Abenteuerlich ist eure Reise, Max und ich verfolgen sie mit grossem Interesse und wünschen gute Fortsetzung.

    AntwortenLöschen