Montag, 23. Dezember 2013

Frohe Festtage


Frohe Festtage

Den heiligen Abend verbringen wir auf dem Weingut von Ruedi Rüesch, einem ausgewanderten Schweizer. Bei einer Führung erfahren wir einiges über den Weinanbau in Chile. Ruedi ist mit einer Chilenin verheiratet, was schlussendlich auch der Grund seines Hierbleibens war. Sein „Compagnon“ aus der Schweiz, welcher ursprünglich selber auswandern wollte, ist dann doch in der Schweiz geblieben, die beiden arbeiten jedoch immer noch zusammen. So exportiert Ruedi einen Teil seines Weines in die Heimat, wo dieser von Roland Lenz mit seinem Weingut am Iselisberg vertrieben wird.  Die Welt ist manchmal wirklich klein, der Iselisberg liegt ja ganz in unserer Nähe und dort baut ja auch Familie Traber Wein an.






Nach der Degustation, welche selbstverständlich nicht fehlen darf,  verbringen wir einen gemütlichen Abend mit einem feinen Essen im angegliederten Restaurant. Am Schluss stimmt Markus noch ein „Stille Nacht“ an, und so kommt trotz des milden abends noch etwas Weihnachtsstimmung auf.
Beim Weihnachtsfesten

Endlich wieder Wifi, unter Reben am Weihnachtsmorgen

Ruedi Ruesch, der ausgewanderte Weinbauer

das Haupthaus


Sonntag, 15. Dezember 2013

Nach San Carlos die Bariloche in der Argentinischen Schweiz und weiter nach Pucon (Chile)

Welche Aussicht vom Hausberg Cerro Campanario auf 1049 M.ü.M.





Der Sessellift entspricht allerdings nicht Schweizer Standart......

Bariloche nennt sich nicht vergebens die Schweiz Argentiniens, auf Schritt und Tritt kann man sich mit Bernhadinern fotografieren lassen:

Bariloche und der See waren vor 2 Jahren mit einer 20 cm hohen Schicht von Vulkanasche bedeckt. Dies weil ein chilenische Vulkan ausgebrochen war. Im ganzen See starb alles Leben ab und noch heute fliegt die feine Asche überall herum. Was die staubige Piste nur minimal geschafft hat, nämlich unser Wohnmobil zu verschmutzen, macht die Asche mühelos, auch unsere Lungen sind belastet.

Während ein Teil der Gruppe an einem (leichten) River rafting teilnimmt, nutze ich die Gelegenheit zu einem Ausflug mit dem Kajak. Wir kämpfen ganz schön gegen den Gegenwind. Aber die Natur ist sehr schön. Leider ist das Wasser zum Schwimmen mit 11 Grad noch zu kalt. Es reicht nur für eine kurze Abkühlung.

Trotz der schönen Landschaft, sind wir froh, als wir am nach Osorno abreisen. Dort dürfen wir auf der Wiese neben einer Brauerei mit Restaurant eines bayrischen Auswanderers stehen. Wir geniessen es, auf einer Wiese zu stehen und benutzen.

Wir geniessen das gute Bier und





















Leberkäse


Hausputz muss auch mal sein





















Je weiter wir kommen, desto wärmer wird das Klima. Wir haben tolles Wetter, die Nächte sind jedoch weiterhin kühl. Wir geniessen es, frische Beeren und Kirschen kaufen zu können, weiter südlich war die Auswahl an Gemüse und Früchten doch sehr mager.



Pucon
Nach Puchon sind es nur 50 Km. Hier gibt es einen deutschen Bäcker (ausgewandert aus Rostock, wo wir endlich wieder mal dunkles Brot erhalten. Welcher Genuss!

Hier erwartet uns ein schöner Campingplatz direkt am See (leider kann man sich die vielen Namen fast nicht merken), es wird gegrillt wie wild, geschwommen (endlich ist das Wasser warm) und die Aussicht auf den Vulkan Villaricca genossen.







der majestätische Vulkan Villaricca

drei hübsche beim Baden
In Pucon wird die Schweizer Küche gepflegt!


Und zum Schluss noch dies:

In einem Mutanfall meldet sich Judith für die "härtere" River Rafting Tour an, während Markus an der anstrengenden Wandertour teilnimmt. Es beginnt mit dem Gezwänge in den Neopern-Anzug, dann Schwimmweste und Helm, wir fühlen uns wie Marsmenschen.
Doch beim Rafting sind wir froh um das Equipment, sogar der Guide war etwas überrascht über die Stromschnellen. Leider schluckten 3 Frauen dann noch etwas Wasser, eine davon war auch ich. Die Begleiter holten uns aber zielsicher wieder ins Boot und wir kamen heil unten an. Eigentlich ein schönes Erlebnis, aber für mich einmal und nie wieder....


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Samstag, 14. Dezember 2013

Von der Carreterra Austral zurück auf die Ruta 40 bis El Bolson



So langsam haben wir die Schotterpiste satt. Wir sind durchgerüttelt und staubig, also nicht nur wir, sondern auch die Wohnmobile. Zwar ist die Landschaft toll, so eine richtig grosse Schweiz, aber die Kilometer sind schon anstrengend, auch wenn sich die Tagesetappen mit 80 bis 140 Km in Grenzen halten und die Übernachtungsplätze ausschliesslich wunderschön liegen. Entweder stehen wir auf einer Wiese auf einem einfachen Campingplatz, wo sich eine Familie zum kargen Leben ein paar Pesos dazuverdient mit dem Anbieten von Hütten oder Plätze für Zelte und Wohnmobile. Oder wir stehen frei an einem Fluss oder See. 

Die Nächte sind ruhig, wir fallen meist schon um 22.00 Uhr todmüde ins Bett. Müde ob der vielen Eindrücke, Erlebnisse oder der frischen Luft. Apropos Erlebnisse, hier wieder mal ein Müsterchen eines solchen: Wir fahren nichts ahnend durch eine hügelige Landschaft dem tageszeil entgegen. Plötzlich vor uns schieben ein paar Männer einen Minibus den Hügel hoch. Auf unsere Frage: todo bien? Erhalten wir die Antwort, dass ihr Motor zwar noch läuft, aber die Steigungen schafft er jedoch nicht mehrbewältigt. Hilfsbereit wie wir sind, bieten wir ihnen an, ihren Bus abzuschleppen. Notabene ist es der Minibus eines Touristenanbieters, welcher hier auf der Strecke liegt. Die Kunden werden in den nächsten öffentlichen Bus umgeladen und wir ziehen das Vehikel den Berg hoch. Oben reisst das Abschleppseil. Ausser einen Grazie mille stehen wir nun mit einem kaputten Seil da (war übrigens für 5 Tonnen konzipiert, hätte demnach genügen sollen, aber eben, made in China).



Wir fahren auf der Carretera Austral





Romantischer Nachtplatz am See...
und plötzlich spielt ein Ensemble auf..




 Argentinischer Zoll mitten im Nirgendwo
Beim abendlichen Briefing am Campingplatz einer Cerveceria in El Bolson; Natürlich mit Bierverkostung
 Bettenlüften und grosse Wäsche am Ruhetag in El Bolson


Und zum Schluss noch dies:


Jungfernfahrt auf dem Quad













und in diesem Brummi ist der Quad zu Hause

Dienstag, 10. Dezember 2013

Von El Chaltén an den Lago Argentino


Gerade sitze ich vor unserem Womo am westlichen Ende des Lago Argentino, welcher hier auf der chilenischen Seite Lago General Carrera heisst , geniesse die Seesicht und sehe ein paar Jugendliche im 8 Grad kalten Wasser waten. Später erfahren wir, dass es eine Klassenfahrt ist, welche die Gruppe hierher in diese Einsamkeit verschlagen hat. Wir machen für heute Halt in Rio Tranquillo, ruhig ist es hier wahrhaftig. Einzige Attraktion im Ort sind die Marmorhöhlen, vom Seewasser ausgeschliffener Marmor, welche nun ein bizarres und Höhlensystem geschaffen hat.  Doch zurück zu unserer Weiterreise von El Chaltéen:

Wir verliessen El Chaltén in der Hoffnung, dass es weiter nördlich endlich wärmer wird. Die folgenden Tage waren primär dem Fahren gewidmet, teilweise mit langen Strecken ohne asphaltierte Strasse. Hier waren wir mit unserem Auto mit zuschaltbarem 4 mal 4 klar im Vorteil. Am morgen, als wir El Chaltén verliessen, zeigte sich das Fitz Roy Massiv, sozusagen im Rückspiegel, wolkenfrei im Morgenlicht. Die kleine Tankstelle ausgangs Dorf war von unseren Wohnmobil-Kollegen bereits leergetankt worden und da wir als eines der letzten losfuhren, hatten wir das Nachsehen. Nicht so schlimm, die nächste Tankstelle kommt in etwa 100 Km, diese sollte dann aber Diesel für uns haben, denn danach gab es für längere Zeit keinen Nachschub mehr.


Die Rückfahrt auf die Ruta 40 dem Lago Viedma entlang war ein visuelles Vergnügen, fahrerisch weniger, da „zur Abwechslung“ wieder mal starker Wind wehte. Der Tankstellenstop erwies sich als erfolgreich, wir konnten die nächste Etappe beruhigt in Angriff nehmen. In diesem wenig besiedelten Teil Patagoniens (gibt es überhaupt einen dicht besiedelten?) sind die Tankstellen eher rar und da kann es schon mal vorkommen, dass man Pech hat und einer davon der Sprit ausgeht. Die Devise auf der Panamericana heisst, ein halb voller ist ein halb leerer Tank.




Die heutige Tagesetappe beinhaltet wieder einmal einen Grenzübertritt. Diesmal geht’s zurück nach Argentinien, übernachtet wird auf der idyllisch gelegenen Estanzia La Angostura. Alles ist sehr einfach, wir hatten ein Abendessen dort, Lamm vom Grill, Salate und Gemüse. Die halben Lämmer werden über Stunden am offenen Feuer gebraten. Viele leben auch von der Wolle und vom Fleisch der Schafe, wie uns der Estanziero erzählt hat. Der Weltmarktpreis für Lammfleisch sei aber momentan nicht gut, weil Europa nicht mehr so viel kaufe, wohl wegen der Krise oder weil auch Australien/Neuseeland billig anbietet. Weiter erzählte er, dass die Regierung früher die Besiedelung hier sehr gefördert habe und das Land günstig oder gratis an Besiedler abgegeben hat, was dann auch seinen Urgrossvater aus Deutschland hierher gelockt hat. Viele Estanzieros hatten sich eine bescheidene Existenz aufgebaut, welche der Vulkan Houdson mit seinem Ausbruch 19991 hier in der Region teilweise wieder Nichte gemacht hat. Von etwa 1200 Estanzien konnten nur etwa 700 überleben, alles war mit Asche bedeckt und die Leute mussten ihre Ländereien verlassen. Bei der Rückkehr war oft alles geplündert worden und das Geld für einen Wiederaufbau fehlte. Einige haben dann in den Tourismus investiert,wie derjenige der Estanzia La Angostura. Hier gibt es zum Beispiel einen Campingplatz und man hat, weil an einem Flusslauf mit Sumpfgebiete gelegen seltene Vögel angesiedelt.  Aus diesem Grund besuchen oft Ornithologen und Naturliebhaber diesen Ort. Unsere Hoffnung auf etwas mehr Wärme hat sich erfüllt, wir geniessen den Apero draussen inmitten idyllischer Natur, Schafen, Pferden Hühnern mit Küken, einem Pfau und vielen Wasservögeln.


Wir dachten, das gibt`s nur bei den Schafen....

Lamm so weit das Auge reicht! 




Cuevas de los manos

Auf dem Weg nordwärts an den Lago Argentino ist der Abstecher zu den Höhlen der Hände nicht mehr weit. Allerdings ist die Strasse dorthin mehr als schlecht, die neue Abkürzung ist eine Berg-und Talfahrt auf grobem Kies. Die Landschaft  und die Aussicht hingegen ist grandios und entschädigt einem dafür mehr als genug. Die Canons leuchten in roten Farben, die geführte Tour unter den Felsen zu den bis zu 9000 Jahre alten Felszeichnungen ist interessant und eindrücklich und auch das Wetter spielt mit. 





Die Wissenschaft ist bis heute nicht in der Lage, den mystischen Gehalt der  Höhlenmalereien am Rio Pinturas zu entschlüsseln.


Die Höhlen liegen eingebettet unter den gewaltigen Felsdächern in der Schlucht des Rio Pintura.














Schotter, nichts als Schotter!

Nach einer weiteren Übernachtung auf einer Estanzia, allerdings ohne Verpflegung aber ruhig gelegen, ist er endlich da, der Lago Argentino. Das versprochene schnelle Wifi im Restaurant Viva El Viento in Los Antigos entpuppt sich als lahme Ente und auch das Essen ist höchst mittelmässig. Dafür posieren wir für eine Weihnachtskarte an einem idyllischen Plätzchen. Netterweise druckt uns ein Schweizer einige Fotos als Postkarten aus, welche wir dann an die Familie versenden wollen. Der Versand gestaltete sich einigermassen schwierig. Da wir noch in Argentinien sind, müssen wir zuerst Marken kaufen in der internationalen Post, genannt Correo Agentin. Nicht in der nationalen Post, normaler Correo, die haben keine Briefmarken fürs Ausland. Gut, die Post in los Antiguos hat heute zu, erst morgen um 9.00 Uhr macht sie wieder auf. Wir verlassen als letzte den Campingplatz, alle anderen sind schon um 8.00 Uhr zur Grenze gefahren. Es steht mal wieder ein Grenzübertritt nach Chile an. Um 9.00 Uhr morgens vor der Post, niemand öffnet, niemand reagiert auf das Klopfen, wir warten eine Viertelstunde, niemand kommt. Schlussendlich beschliessen wir, die Postkarten mit nach Chile zu nehmen, vielleicht geht es da einfacher. Man sagt ja den Chilenen nach, dass sie arbeitsamer und ordentlicher sind als die Argentinier. Zwei Tage später werfe ich sie in einen Briefkasten in Rio Tranquillo, eben in dem eingangs erwähnten, verschlafenen Ort. Hoffentlich kommen die Karten auch irgendwann mal an. Eine recht aufwendige Angelegenheit also. Für den Fall, dass nicht, hier unser Weihnachtsgruss für alle:


hier hat sich der Druckfehlerteufel eingeschlichen...
Auf die Carreterra Austral
Um auf die Carreterra Austral zu gelangen, müssen wir wieder nach Chile einreisen. Leider sind die chilenischen Zöllner diesmal gar nicht gnädig und nehmen uns alle frischen Lebensmittel weg, welche in irgend einer Form gefährlich erden könnten für die heimische Hygiene: alles was keimen könnte (also auch meine Linsen und Kichererbsen sowie die Leinsamen, die ich als Notfallreserve für eine träge Verdauung dabei habe, lange gesucht im Supermarkt..). Ebenso meine getrockneten Pflaumen (für dasselbe Übel). Unser letztes frisches Gemüse. Gut, einem aus der Gruppe haben sie sogar unter die Matratze geguckt, zum Glück nicht bei mir, denn dort hatte ich den Honig versteckt, darauf sind sie ganz wild.

Im nächsten Ort können die entgangenen Lebensmittel wieder eingekauft werden, bevor wir dann ca. 3 Tage keine Gelegenheit mehr haben. Die Carreterra Austral führt nämlich nicht nur über Pisten mit unzähligen Schlaglöchern und Waschbrettbelag, sondern auch durch grandiose Landschaften, die Ortschaften liegen aber oft 50 bis 100 Km auseinander und sind oft nur eine Ansammlung von ein paar Häusern. Unvermittelt spaziert hinter der Kurve eine Kuh mit ihren Kälbern, steht ein Schaf mitten auf der Strasse oder ein Gaucho bringt seine Kuhherde von einer Wiese zur nächsten, Gemächlichkeit ist angesagt!













In Rio Tranquilo besuchen wir bei einer Bootsfahrt auf dem Lago Argentino, bzw. hier in Chile auf dem Lago General Carrera die Marmorhöhlen. Somit schliesst sich der Kreis zum Beginn dieses Posts.




und zum Schluss noch dies:


Judith versucht sich im Lachsfischen. Gemäss einheimischem Bootsführer soll es viele Fische im See geben, Lachse und Forellen. Es war ein schönes Erlebnis, aber leider haben die Fische nur an der Angel "gezuckelt, angebissen hat keiner.