Auf der Fahrt von
Puerto Deseado nach Puerto San Julian nutzen wir die Gelegenheit und
machen einen (fakultativen) Abstecher zu den „versteinerten Wäldern“, den
bosque petrificado, als beeindruckenstes Zeugnis patagonischer Urzeit im
Reiseführer angepriesen. Dazu muss ein Abstecher von 50 Kilometern (einfach)
auf ungeteerter Strasse weg von der Ruta 3 gemacht werden.
In der Gruppe gehen die Meinungen dazu weit auseinander.
Während einige weit Gereiste finden, es seien nur ein paar Felsbrocken am
Boden, beurteilen andere die Sehenswürdigkeit als aussergewöhnlich ein. So
entschliessen wir uns dann, uns eine eigene Meinung zu bilden, und nehmen den
Umweg unter die Räder, zumal wir genügend Zeit dafür haben, weil wir am
ganztägigen Bootsausflug nicht teilnehmen. Wir werden belohnt mit einem
Spaziergang durch einem sorgfältig angelegten Rundweg mit fantastischer
Aussicht auf ehemalige Vulkankegel, welche im Abendlicht farbig leuchten. Die
Pampa hat heute fast keine Bewaldung mehr. Die Bäume stammen aus der Zeit, als
das argentinische Patagonien noch keine Steppe, sondern eine von
Araukarienwäldern bestandene Landschaft war. Die metallig wirkenden Baumstämme
und ihre Splitterstücke erstickten als ehemalige Bäume im Aschenregen der
Vulkane und versteinerten anschliessend durch den Prozess der Petrifizierung in
65 bis 150 Mio. Jahren.
Es ist noch sehr warm an diesem Abend, nur der
sturmböenartige Wind behindert fast das Fortkommen auf dem Rundweg. Auf dem
Rückweg begegnen wir mehreren Guanakoherden, sichten einen Graufuchs und
mehrere Nandus, die lokale, flugunfähige Straussenart. Wir übernachten ganz alleine bei
Vollmond mitten in der Pampa.
Puerto San Julian erwartet uns dann mit einem Wetterumsturz.
Kälte und Regen begrüssen uns. Wir könnten direkt am Meer stehen, doch wir
ziehen es vor, uns in die hinteren Reihen zu stellen, den der Sturm lässt unser
Womo kräftig schaukeln. Was wir noch nicht wissen, diese Kälte wird uns nun bis Feuerland begleiten, bzw. ab hier beginnt die Kälte. Übrigens ist es, als Gegenstück zum Norden, hier in Antarktisnähe am Abend hell bis gegen 22.30 Uhr, der Tag beginnt vor 6 Uhr morgens.
Magellanstrasse und Feuerland
Mit Spannung haben wir der Überfahrt über die Sagen umwobene Magellanstrasse und dem Aufenthalt auf Feuerland entgegengeblickt. Einerseits weil man immer wieder vom diesen Orten hört, andererseits ist hier der südlichste Punkt unserer Reise und der eigentliche Beginn der Panamericana.Die Magellanstrasse, einzige natürliche Ost-West-Passage des 15`000 Km langen Kontinents, wurde 1520 von Magellan entdeckt.
Vor der Überfahrt steht der erste Grenzübertritt Argentinien-Chile an. Wir werden auf unserer Reise noch unzählige Grenzübertritte zu bewältigen haben, jedesmal muss das Fahrzeug ein- und dann wieder ausgeführt werden. Wehe es geht mal ein Einfuhr- oder Ausfuhrzettel verloren, dann hat man ein Problem. Dieser erste Übertritt wird gemeinsam mit der Gruppe gemacht und alles funktioniert tadellos.
Auf dem chilenischen Teil von Feuerland angekommen, war eigentlich geplant, hier auf dem Parkplatz zu übernachten. Wir werden informiert, dass der Zoll von Chile am nächsten Grenzübertritt ab dem nächsten Morgen 8.00 Uhr wegen Streik für unbestimmte Zeit geschlossen sein wird. Deshalb entschliessen wir uns, die 120 KM Piste, welche eigentlich am nächsten Tag auf dem Programm gestanden hätten, noch in dieser Nacht zu bewältigen. Die letzten kommen erst morgens um 4.00 Uhr auf dem Parkplatz nach der argentinischen Grenze an. Für die nächste Zeit pendeln wir so zu sagen zwischen Chile und Argentinien hin und her. Verständlicherweise sind am nächsten Morgen alle müde.
Terra del fuego
Erste Übernachtung auf Feuerland in Tolhuin, am windgepeitschten Ufer des Lago Fagnano
auf Wanderung im Nationalpark "terra del fuego" bei Ushuaia
Dick eingepackt beim Wandern, Schneesturm und Kälte inklusive |
Auf Bootsfahrt auf dem Beagle-Kanal, Ushuaia vom Boot aus. Tolles Wetter!