Donnerstag, 21. November 2013

Von Puerto San Julian nach Ushuaia


Auf der Fahrt von  Puerto Deseado nach Puerto San Julian nutzen wir die Gelegenheit und machen einen (fakultativen) Abstecher zu den „versteinerten Wäldern“, den bosque petrificado, als beeindruckenstes Zeugnis patagonischer Urzeit im Reiseführer angepriesen. Dazu muss ein Abstecher von 50 Kilometern (einfach) auf ungeteerter Strasse weg von der Ruta 3 gemacht werden.

In der Gruppe gehen die Meinungen dazu weit auseinander. Während einige weit Gereiste finden, es seien nur ein paar Felsbrocken am Boden, beurteilen andere die Sehenswürdigkeit als aussergewöhnlich ein. So entschliessen wir uns dann, uns eine eigene Meinung zu bilden, und nehmen den Umweg unter die Räder, zumal wir genügend Zeit dafür haben, weil wir am ganztägigen Bootsausflug nicht teilnehmen. Wir werden belohnt mit einem Spaziergang durch einem sorgfältig angelegten Rundweg mit fantastischer Aussicht auf ehemalige Vulkankegel, welche im Abendlicht farbig leuchten. Die Pampa hat heute fast keine Bewaldung mehr. Die Bäume stammen aus der Zeit, als das argentinische Patagonien noch keine Steppe, sondern eine von Araukarienwäldern bestandene Landschaft war. Die metallig wirkenden Baumstämme und ihre Splitterstücke erstickten als ehemalige Bäume im Aschenregen der Vulkane und versteinerten anschliessend durch den Prozess der Petrifizierung in 65 bis 150 Mio. Jahren.




Es ist noch sehr warm an diesem Abend, nur der sturmböenartige Wind behindert fast das Fortkommen auf dem Rundweg. Auf dem Rückweg begegnen wir mehreren Guanakoherden, sichten einen Graufuchs und mehrere Nandus, die lokale, flugunfähige  Straussenart. Wir übernachten ganz alleine bei Vollmond mitten in der Pampa.

Puerto San Julian erwartet uns dann mit einem Wetterumsturz. Kälte und Regen begrüssen uns. Wir könnten direkt am Meer stehen, doch wir ziehen es vor, uns in die hinteren Reihen zu stellen, den der Sturm lässt unser Womo kräftig schaukeln. Was wir noch nicht wissen, diese Kälte wird uns nun bis Feuerland begleiten, bzw. ab hier beginnt die Kälte. Übrigens ist es, als Gegenstück zum Norden, hier in Antarktisnähe am Abend hell bis gegen 22.30 Uhr, der Tag beginnt vor 6 Uhr morgens.

Magellanstrasse und Feuerland
Mit Spannung haben wir der Überfahrt über die Sagen umwobene Magellanstrasse und dem Aufenthalt auf Feuerland entgegengeblickt. Einerseits weil man immer wieder vom diesen Orten hört, andererseits ist hier der südlichste Punkt unserer Reise und der eigentliche Beginn der Panamericana.Die Magellanstrasse, einzige natürliche Ost-West-Passage des 15`000 Km langen Kontinents, wurde 1520 von Magellan entdeckt.

Die Autofähre über die Magellanstrasse naht



Unser Auto auf dem Naiv









Vor der Überfahrt steht der erste Grenzübertritt Argentinien-Chile an. Wir werden auf unserer Reise noch unzählige Grenzübertritte zu bewältigen haben, jedesmal muss das Fahrzeug ein- und dann wieder ausgeführt werden. Wehe es geht mal ein Einfuhr- oder Ausfuhrzettel verloren, dann hat man ein Problem. Dieser erste Übertritt wird gemeinsam mit der Gruppe gemacht und alles funktioniert tadellos.

Auf dem chilenischen Teil von Feuerland angekommen, war eigentlich geplant, hier auf dem Parkplatz zu übernachten. Wir werden informiert, dass der Zoll von Chile am nächsten Grenzübertritt ab dem nächsten Morgen 8.00 Uhr wegen Streik für unbestimmte Zeit geschlossen sein wird. Deshalb entschliessen wir uns, die 120 KM Piste, welche eigentlich am nächsten Tag auf dem Programm gestanden hätten, noch in dieser Nacht zu bewältigen. Die letzten kommen erst morgens um 4.00 Uhr auf dem Parkplatz nach der argentinischen Grenze an. Für die nächste Zeit pendeln wir so zu sagen zwischen Chile und Argentinien hin und her. Verständlicherweise sind am nächsten Morgen alle müde.

Terra del fuego


Erste Übernachtung auf Feuerland in Tolhuin, am windgepeitschten Ufer des Lago Fagnano

auf Wanderung im Nationalpark "terra del fuego" bei Ushuaia


Dick eingepackt beim Wandern, Schneesturm und Kälte inklusive

Auf Bootsfahrt auf dem Beagle-Kanal, Ushuaia vom Boot aus.  Tolles Wetter!




Montag, 18. November 2013

Von Valdez nach Puerto San Julian



Von Valdez nach Puerto San Julian
Der Ruhetag hat uns gutgetan und ich hoffe, das Internet hat noch gereicht, um den letzten Blog-Eintrag ins Netz zu stellen. Unsere Reise führt weiter südwärts, die Natur wird karger, oft führen die Strassen schnurgerade durch das Land, welches immer karger wird. In Valdez gab es keinen gut dotierten Supermarkt und so füllten wir unsere Gemüse- und Früchtevorräte bei einem fliegenden Händler auf, zumal endlich einmal ca. eine Woche keine Lebensmittelkontrolle angesagt ist.



In Trelw/Gaiman ist unsere nächste Station. Wir besuchen das „museo paleontologiga“, wo gemäss Reieführer auf didaktisch hervorragende Weise über 300  Mio. Jahre patagonische Erdgeschichte dargestellt wird. Wir parkieren unsere Fahrzege auf einem grossen Supermarktparkplatz, wo wir grosse Aufmerksamkeit bei der lokalen Bevölkerung hervorrufen. So dauert es nicht lange, bis ein Journalist auftaucht und über uns und unsere ungewöhnliche Reise einen Artikel schreiben will. Und wirklich, am nächsten Tag finden wir ein Gruppenbild im „El Chubut“ (Markus und ich fehlen leider darauf, weil wir erst nach dem „fotoshooting“ eintrafen. 



Am späten Nachmittag füllten wir unsere Mägen in einem englischen Kaffeehaus mit Kuchen und Sandwiches nach englischer Art. Lady Di hat hier schon Halt gemacht und dies wird touristisch voll ausgeschlachtet (wohl in Ermangelung anderer interessanter  Themen, wie mit dem Artikel...); Busweise werden die Touris angekarrt, die Wände hängen voller Fotos von Lady Di und ihre Tasse, aus der sie getrunken hat steht ausgestellt im Schaufenster.

Am nächsten Morgen, auf der Weiterfahrt nach Caleta Olivia, mit geplantem Zwischenstopp bei einer Magellean-Piguin-Kolonie, führt uns das Navi fälschlicherweise auf eine Naturstrasse. Markus, immer erfreut wenn es mit unserem Gefährt neben den Asphalt geht, will nicht umkehren. Nach kaum 10 Kilometern passiert dann die Misere, wir fangen einen Reifenplatten ein. Grund ist ein langes, angewinkeltes Metallstück, welches auf der Strasse liegt. Nun wollen wir zeigen, was wir zu Hause geübt haben, selbständiger Reifenwechsel, schliesslich führen wir zwei Ersatzreifen mit. Sicherheitshalber informieren wir noch unseren Guide, glücklicherweise haben wir ein Telefonnetz, was hier im Süden ausserhalb der Ortschaften alles andere als selbstverständlich ist.



Geübt haben wir am Vorderrad, wo man gut zukommt und der Boden eben ist. Am Hinterrad und auf der Sandpiste ist dies bedeutend schwieriger. Schlussendlich bricht am Wagenheber der Haken zum Ansetzen der Kurbel und wir stehen ziemlich belämmert da. Glücklicherweise kommt bald unser Reiseführer Uwe vorbei, welcher mit geübter Hand und perfektem Handwerkszeug die Panne innert Kürze behebt. Für ein nächstes Mal sollten wir jetzt gewappnet sein, unterdessen hat man uns geeigneteres Werkzeug besorgt, der Reifen ist geflickt (75 Pesos, etwa Fr. 7.00 bis 8.00) und wir wurden noch mit einigem Know-how eingedeckt.

Der nächste Campingplatz liegt direkt am Meer in Puerto Deseado, bekannt für seine abwechslungsreiche Tierwelt. Bei einer wunderschönen Bootsfahrt in das Mündungsdelta des Rio Deseado in der Abendsonne beobachten wir Delfine, Magellasn-Pinguine, eine Seelöwenkolonie und verschiedene Kormoranarten.








Überhaupt entschädigt einem die Tierwelt hier für so manchen langweiligen Autokilometer. Neben den Ausflügen zu Orten mit Seelöwenkolonien, Pinguinen und/oder Walen, begegnet man unverhofft  während der Fahrt am Strassenrand Guanakoherden (halbwilde Lamaart), Straussenvögeln oder halbwilden Pferden, meist in Gruppenverbänden von einigen Tiern. Leider ist es uns noch nicht gelungen, einen Strauss zu fotografieren, da wir diese oft erst sehr spät entdecken und diese sosort davonrennen.



Dienstag, 12. November 2013

Unterwegs Richtung Feuerland


Endlich, nach 5 Tagen, wir sind mittlerweile auf der bekannten Halbinsel Valdéz angekommen - haben wir genügend starkes Internet, um den Blog zu aktualisieren:

Am Mittwoch 6. November- nach stundenlangem Warten und etwas Schmiergeld - konnten wir unsere Wohnmobile (fast) wohlbehalten in Empfang nehmen. Wie schön, wieder im eigenen Bett zu schlafen. Ein Wohnmobil hatte einen Platten und bei zweien wurde offenbar auf der Überfahrt die Toilette benutzt. Etwas unangenehm, wenn man zuerst den Dreck von anderen wegmachen muss. Zum Glück haben wir eine separate Wohnkabine, die vom Fahrhaus nicht zugänglich ist.

Der ganze Hafen zugestellt mit importierten Fahrzeugen. Wir haben uns sagen lassen, dass deutsche Autobauer Neuwagen nach Argentinien verschiffen, diese hier einige Zeit stehen lassen und dann wieder zurückverschiffen, nur damit eine Art Subvention vom deutschen Staat einkassiert werden kann wegen Handel mit einem Zweitweltstaat (oder so).


Unser erster Übernachtungsplatz führte uns nach , einem hübschen Erholungsgebiet mit Sportplätzen direkt an eine Fluss. Leider konnten wir die Umgebung nicht mehr gross geniessen, da es kurz nach 19.00 Uhr abends jeweils dunkel wird. Auch das Ein- und Umräumen konnte nicht mehr wie geplant erledigt werden. Entgegen unserer ersten Annahme trat auch bei unserem Womo ein Defekt auf. Die Bordbatterie hatte sich auf der Überfahrt entladen und die Elektrizität funktionierte nur mit Aussenstrom.

Unsere eigenen Versuche die Batterie aufzuladen war nicht von Erfolg gekrönt, aber mit den Anweisungen am nächsten Morgen von Tartaruga in Kleinandelfingen konnten wir sie dann während der Fahrt laden und nun läuft alles nach unserer Zufriedenheit.

Auf unserem nächsten Übernachtungsplatz standen wir ganz versteckt und ich konnte zum ersten Mal unsere tolle Aussendusche ausprobieren.
















 Die nächsten Tage verbringen wir primär südwärtsfahrend auf der Ruta 3, wobei wir oft dieses Bild vor uns hatten.
Wieder ein toller Übernachtungsplatz in Monte Hermoso, freistehend direkt am Meer. Dies war allerdings nur wieder mit etwas Schmiergeld bei der lokalen Behörde möglich.
Willkommen in Patagonien!

Wir verlassen den Grossraum, bzw. Bezirk Buenos Aires und kommen nach Patagonien. Endlose, schnurgerade Strassen, karge Landschaft. Übrigens erfolgt an jeder Bezirksgrenze eine so genannte Lebensmittelkontrolle. Dies um die Verbreitung der Fruchtfliege und/oder der Maul- und Klauenseuche zu verhindern. Das bedeutet, dass man meistens kein Frischfleisch, keine frischen Früchte oder Gemüse einführen darf. Nachdem wir dies zu Beginn sehr ernst genommen haben und nur entsprechend wenig eingekauft haben (Beamte inspizieren manchmal den Kühlschrank, nehmen wir es mittlerweile nicht mehr so genau und verstecken die "gefährdeten" Lebensmittel einfach vorübergehend in anderen Schränken.

An der nächsten Station, in El Condor besichtigen wir die grösste Seelöwenkolonie Argentiniens.

Neben uns haben noch 2 weitere Schweizer Fahrzeuge einen 4 mal 4, und so können wir die interessantere Küstenstrasse fahren und verlassen somit für eine Weile die Ruta 3, welche uns bis nach Ushuaia auf Feuerland führt.













Diese Fahrt beschert uns neben toller Aussicht einem unvergesslichen Sonnenuntergang, Begegnungen der hiesigen Flora und Fauna - und manchmal einen etwas erhöhten Adrenalinspiegel der Beifahrerin wegen der Freude am Befahren der Sandpiste durch den Fahrer....





Wer hatte schon mal eine solche Aussicht aus dem Küchenfenster?








Wir sind nach einer Tagesetappe von 530 Kilometer sind wir auf der Halbinsel Valdéz angekommen, wo wir während 3 Nächten, bzw. 2 Tagen stehen werden. Am ersten Tag ist walewatching angesagt. Die Wale - hier die Rasse der Südkaper - kommt in diesen Monaten in die Bucht von Puerto Piramides um ihre Jungen zur Welt zu bringen und sich einen Fettpanzer zur Weiterreise in die Antarktis anzulegen. Dieses Spektakel zieht natürlich auch Touristen an, wobei hier nicht wirklich von Massentourismus gesprochen werden kann. Wir hatten Glück und sahen auf unserer Tour gesellige Jungwale mit ihren Müttern.



Sogar mir gelang ein Schnappschuss eines Walschwanzes.



"Schussbereite" Touristen auf dem Walboot

...und zum Schluss noch dies:
Heinz, ein alleinreisender Österreicher unserer Gruppe, auf seinem mitgeführten Moped.

Und hier noch ein Foto für die Blog-Leser von Sir Henry und seiner Christel.....


Unsere Nachbarn auf dem Campingplatz: Ein deutsches Paar mit seinem 18-Tönner, welches schon 4 Jahre auf den Strassen der Welt unterwegs ist. Er flickt die defekte Stromversorgung eines Paares aus unserer Gruppe. Diese wollten schon fast die Reise aufgeben, weil ihre Batterie tot war und trotz Bemühungen nicht aufgeladen werden konnte.



Erste Wäsche
Noch ein weiterer Beitrag:

Erst hier haben wir erfahren, dass auf den Philipinen ein verheerender Taifun viele Tote und grosse Verwüstung angerichtet hat. Meine Schwester Pia musste sich grosse Sorgen um ihre Tochter Manuela machend, welche mit ihrem Freund Tommy während ihrer Weltreise dort für einen Tauchkurs Station machen und in das Unwetter geraten sind. 

Da kein Internet und Telefon funktioniert(e). Gemäss einem Anruf eines RTL-Journalisten geht es ihnen aber gut, sie haben einen Schlafplatz und zu essen und helfen dort offenbar beim aufräumen. Nähere Information haben wir auch nicht.

Und ausserdem wünschen wir unserem Schwager Eric alles gute bei der heutigen Rückenoperation.

Morgen Mittwoch, 13. November geht es weiter auf unser Reise Richtung Feuerland. Der nächste Blogeintrag wird folgen.....





Dienstag, 5. November 2013

Letzte Tage in Buenos Aires


Endlich kommt am Montag 4. November die gute Nachricht, dass das Schiff entladen wurde und die Womos im Hafen stehen. Nun dauert es noch 36 Stunden Arbeitszeit, bis alles elektronisch erfasst ist und dann können wir unsere Fahrzeuge abholen. Leider reicht dies nicht mehr, dass wir alle am Dienstag wegfahren können und so dürfen wir noch einmal in unserem schönen Hotel übernachten......

Dafür bleiben uns nun noch 2 Tage, um weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Leider hatten wir beim ersten Versuch, dass berühmte "Teatro Colon" zu besichtigen Pech. Keine englische Führung innert nützlicher Frist (geschweige denn eine deutsche). Somit verschieben wir diesen Besuch auf den Dienstag. Eine Auswahl an interessanten Eindrücken sei hier vorgestellt:

Hier scheint der Tag mehr als 24 Stunden zu haben......


Von so gluschtigem Vollkornbrot hinter diesem Schaufenster können wir bei unserem Zmorgen nur träumen...













Zwei fettige Gipfeli, bis zur zwiebackähnlichkeit getostetes altes Brot, nach 9 Tagen haben wir genug davon. Zumindest der Milchkaffe ist jedoch ausgezeichnet.



Im Nobelviertel Recoleta stocken einige ihre Kaffeekapselvorräte auf. Der stylische Laden wartet  mit Bodygard, Kaffeebar und schön designter Kapselwand auf. 




Auch das kulinarische kam nicht zu kurz. Das berühmte argentinische Fleisch ist kein Klischee, es schmeckt wirklich toll, man könnte zum Karnivoren mutieren. Ein Stück Fleisch von 300 g ist hier ein Babysteak, ohne weiteres bestellen manche eines mit 700g.




Daneben kamen auch Pizza, Pasta und Kuchen nicht zu kurz. Ok, wir geben es zu, in Buenos Aires haben wir etwas geschlemmt. 

Auch die Geselligkeit kommt nicht zu urz: Hier zusammen mit einigen anderen Schweizer Paaren, mit welchen wir schon einige schöne Abende verbracht haben.



Natürlich haben wir neben diesen profanen Dingen auch einiges an Kultur genossen. Begeistert haben uns die Liberia el Ateneo 2, in einem ehemaligen Theater sowie das Teatro Colon:

Libreria El Ateneo 2

Teatro Colon



Überall in der Stadt zu sehen: beliebte und einträgliche Tätigkeit: Hundeausführerin