Sonntag, 16. August 2015

Ab 15. August Zurück in den USA


Am 15. August verlassen wir die Niagara Fälle und reisen nach fast drei Monaten Kanada wieder in die USA, in den Bundesstaat New York ein. Der Grenzübertritt verläuft problemlos. Niemand will überprüfen, ob wir Holz oder Frischfleisch einführen - dabei hatte ich doch wieder mal den Kühlschrank geleert. 

Wir fahren nun südostwärts. Geplant ist, über den Letchworth State Park und über die Region der Finger Lakes Richtung Pennsylvania (Staat)und dann in den Bundesstaat Maryland nach Baltimore zu fahren.

Der Letchworth State Park wird mit seinen Schluchten als Grand Canyon des Ostens angepriesen - etwas übertrieben, aber trotzdem allemal einen Besuch wert. Bei Ankunft teilt man uns gleich mit, dass es hoffnungslos sei, einen Campingplatz zu finden, es ist wieder mal Samstag! Das nette Personal im Visitor Center organisiert uns aber ausserhalb des Parks einen Übernachtungsplatz und so können wir tagsüber beruhigt die schönen Aussichtspunkte des Parks bestaunen (Was wohl? Schluchten mit Wasserfällen).










Übrigens, das Wetter ist heiss und schwül. Und wir werden ständig, wo wir auch anhalten, auf unser Wohnmobil angesprochen, woher? Wohin' Wir sind schon richtig gut, unsere in zwei Teilen absolvierte Panamericana-Reise (von insgesamt fast einem Jahr) in 3-4 Sätzen abzuhandeln! So auch auf dem "Four Winds" Campingplatz. Ein riesiger Campground in den Wäldern ausserhalb des Lethworth State Parks gelegen. Ein Gelände mit mehreren hundert Wohnmobilen, Anhängern und Zelten. Die Stimmung ist ausgelassen fröhlich, viele Familien und ganze Clans verbringen hier ein einfaches Wochenende in der Natur. Ein Mann (schon ziemlich betrunken) bringt uns einen Teller mit Essen (wir haben schon gegessen, wunderbare Würstchen vom Feuer). Wir müssten unbedingt amerikanisches Essen probieren, auf dem Teller hat es zwei Maiskolben (werden übrigens in der Gegend oft am Strassenrand verkauft), ein Grillwürstchen und Pommes. Wir sind gerührt, obwohl wir schon satt sind. Das Töchterchen bekommt von uns unser letztes Reisemitbringsel aus der Schweiz, eine Victorinoxkarte. Als es schon dunkel ist, klopft es nochmals (ich bin schon in Unterhosen), wir müssten natürlich auch noch amrikanischen Kuchen probieren. Er entschuldigt sich vielmals für die Störung, rundherum denkt noch niemand ans Schlafen, und auch gefeuert (bzw. geräucht) wird, was das Zeug hält. Wir sind müde und schlafen irgendwann trotz Hintergrundlärm ein.

Noch zu erwähnen ist, dass sich während dem Nachtessen eine 88-jährige quirlige, alleinreisende Amerikanerin in einem kleinen Bus (ähnlich einem Nini-Bus) zu uns an den Tisch gesetzt hat (ungefragt) und aus ihrem Leben erzählt hat. Wir erfuhren, dass sie 7 Kinder und 26 Enkelkinder hat, jetzt die erste Nacht in ihrem Gefährt vergingt und jetzt noch so spät im Leben ihren Heimatstaat New York erkunden will, nachdem sie die halbe Welt schon gesehen hat. Tolle Erlebnisse, kann man da nur sagen.

Am nächsten Tag fahren wir so richtig über Land, wir wollen an die Finger Lakes. Der erste Halt gilt Penn Yan. Hier soll es angeblich viele mennonitische Farmen geben. Und da heute Sonntag ist, würden viele mit ihren malerischen Kutschen zur Kirche fahren. Leider sind wir etwas zu spät dran, die Kirche ist schon aus und alle wohl pünktlich beim Mittagessen. Dafür begegnet uns Pat, ein Pensionär aus Penn Yan, welcher uns spontan einiges über die Region und die hier ansässigen Mennoniten erzählt. Er ist stolz auf sein antikes Auto, bei dem die Ladebrücke in wenigen Handgriffen in ein einfaches Übernachtungsfahrzeug verwandelt werden kann. Was es nicht alles gibt. Er zeigt uns sein Zuhause und bei einem Glas kühlen Fruchtsaft tauschen wir unsere Geschichten aus. Zudem hält uns das zweite Mal auf unserer Reise ein Polizeiauto an. Es läuft ab wie wir dies aus Filmen kennen. Zuerst fährt es hinter einem her, wenn man nicht reagiert, ertönt die Sirene (wie in unserem Fall). Dann muss man an den Strassenrand fahren, Motor abstellen und die Scheibe herunter drehen. Dann harrt man der Dinge, die da kommen. Der Reiseführer sagt, ja nicht hektisch im Handschuhfach hantieren, es könnte als Suche nach einer Waffe interpretiert werden). In unserem Fall kommt ein junger hübscher Officer und fragt uns, wem das Fahrzeug gehöre und dann weiter, woher? wohin? Wir spulen unsere Sätzchen ab und der Officer wünscht uns noch gute Weiterfahrt. Das wars. Das war übrigens das zweite Mal, dass wir angehalten wurden, das erste Mal in Ontario (damals ohne Sirene), und wir mussten mit einer Quittung beweisen, dass wir richtigen Diesel getankt hatte und kein Heizöl! Als ob wir als Touristen da ran kämen. Es war wohl eher die Neugierde und im 2. Fall Langeweile, die Grund für unser Anhalten war.

Grosse Farmen am Wegesrand.

Viele Häuser sind beflaggt

Man sieht oft schöne Friedhöfe unterwegs


Pat`s Gefährt

Hier hinten drauf kann man schlafen

Im innern einer mennonititschen Kirche

Mennoniten-Friedhof 

Pat`s Haus

Vorsicht Kutsche!

Wir kommen an den hübschen Seneca Lake


Und es ist so heiss, ein Bier muss her



12.-14. August-Niagarafälle oder letzte Tage in Kanada

Nach einer etwas nervenaufreibenden Fahrt mit viele Verkehr kommen wir auf dem KOA-Campground im Ort Niagara Falls auf der kanadischen Seite an. Offenbar sind wir es nach so langer Zeit auf ruhigen Landstrassen mit wenig Verkehr zu fahren. Nördlich des Grossraum`Toronto kommen wir von ländlicher Idylle urplötzlich auf Autobahnen rund um einige Grossstädte wie Brampton, Mississauga, Burlington oder Hamilton. Letztere drei liegen bereits am Lake Ontario, welchen wir aber kaum ausmachen. Erst entlang der kleineren Städtchen vor Niagara Falls wie Grimsby, Lincoln oder St. Catharines  erhascht man manchmal einen kurzen Blick auf den grossen See. Was für ein Unterschied zur Fahrt entlang dem Lake Superior! Übrigens haben wir Toronto, Ontarios Hauptstadt einfach links liegen gelassen. Wir hatten einfach keine Lust auf Grossstadt und uns zogen die Niagara Fälle magisch an. Wer (zumindest aus unserer Generation) erinnert sich nicht an den berühmten Film "Niagara" mit Marilyn Monroe?

Wir sind froh, hier ein paar ruhige Tage zu verbringen, die Niagara-Fälle intensiv zu besichtigen und wieder mal zu Waschen und dem, wen auch kleinen,  Haushalt etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Unsere letzte Pause haben wir in Moose Jaw gemacht, noch mitten in Saskatchewan, in der Prärie Westkanadas-Wie die Zeit vergeht.

Das Wetter ist uns hold, nach der eher regnerischen Periode entlang dem Lake Superior freut uns das. Allerdings ist die Luftfeuchtigkeit hoch und in der zweiten Nacht kühlt es kaum ab. Aber nun zur Hauptsache, den Niagara-Fällen, welche direkt an der kanadische-amerikanischen Grenze liegen. Pro Sekunde stürzen fast zwei Millionen Liter Wasser über die Horsshoe-Falls (Kanadische Fälle) mit mächtigem Donnern in die Tiefe. Trotz unsäglichem Touristenrummel sind die Fälle beeindruckend. Beeindruckend auch, wie gekonnt die Touristenmassen durch die Höhepunkte geschleust werden. Einer davon ist die Fahrt an Bord der "Hornblower" quasi direkt in die Fälle hinein. Das sollte nur machen, wer keine Angst vor dem Donnern der Wassermassen hat und dem es nichts ausmacht, nass zu werden. Dies lässt sich fast nicht vermeiden, trotz rotem Plastikumhang (auf amerikanischer Seite fährt man auf der "Maid of the Mist", die Leute dort tragen blaue Umhänge. Das gibt auf den Fotos ganz lustige Effekte.  
Die kanadischen Horsshoe-Fälle
 Die amerikanischen Fälle
Anstehen für die "Hornblower"




Wir sind nicht die Einzigen...



Ein besonderes Vergnügen war das Nachtessen im Skylon Tower Restaurant. Hoch über den Fällen geniessen wir ein gutes (aber auch teures) Nachtessen im Drehrestaurant. Hinauf kommt man in einem gelben Aussenlift-eigentlich nur etwas für "Höhentaugliche"......

Der Skylon-Tower mit Aussenlift

die amerikanischen Fälle von oben

Die Hosrshoe-Fälle von oben

Blick ins kanadische Hinterland von Niagara Falls

Darauf stossen wir an!




Samstag, 8. August 2015

ab 7. August Grenze Ontario und Kanadas Seen-Schield

Mit der Provinzgrenze von Manitoba zu Ontario wechselt auch die Landschaft, wir sind von der Südkanadischen Prärie in den kanadischen Seenschield gekommen. Die Landschaft ähnelt derjenigen von Finnland und wir fühlen uns fast schon heimisch. Leider macht das Wetter nicht mehr so ganz mit, es ist oft regnerisch, die Sonne versteckt sich oft hinter den Wolken. Trotzdem geniessen wir die nun wieder etwas abwechslungsreichere Landschaft.

Wir kommen nach Kenora, am Lake of the woods gelegen, und machen einen Bummel durch die Gassen und besuchen den gerade stattfindenden Bauernmarkt.
Kurioses auf dem Bauernmarkt:

ein Bancomat auf Rädern


und noch ein Wandbild

Markus steht an der Kasse an

Wandbild ukrainischen Ursprungs in Kenora
Nächstes Ziel ist Thunder Bay am ersten der grossen Seen, Lake Superior auf kanadischer Seite.
Kunst in Thunder Bay




Thunder Bay ist zwar keine Reise wert, aber das kleine Hafengelände ist hübsch, zudem essen wir ausgezeichnet Zmittag und kaufen in einer europäischen Bäckerei wunderbares Ruchbrot - machen dafür aber einen Umweg von mehreren Kilometern und müssen gefühlte 20 Lichtsignale bewältigen- Aber was macht man nicht alles für ein gutes Stück Brot.

Finnland in Kanada








Terry Fox Denkmal in Thunder Bay
Obwohl eher regnerisch, dürfen wir immer wieder schöne Eindrücke entlang dem Lake Superior geniessen. Stopps bei Wasserfällen unterbrechen oft unsere Fahrt, man kann einen kleineren oder grösseren Spaziergang machen oder einfach die Aussicht geniessen. Wir nächtigen in der Regel in Provinzparks, diese sind hier in Ontario aber oft recht gut ausgestattet, oft mit schönen Duschen und Dumpstations. Dafür muss man auch tiefer in die Tasche greifen als noch in British Columbia oder Alberta.
Zur Abwechslung immer mal wieder ein Wasserfall





Endlich mal wieder ein Feuerchen...


Die Kanada-Gans als Wahrzeichen des Städtchens Wawa








schöne Abendstimmung am White Lake


Premiere: eine Brücke, die zur Seite schwingt um den Schiffsverkehr durch zu lassen


Wir fahren, wohl das letzte Mal auf dieser Reise mit einer Fähre: von South Baymouth nach Tobermory in knapp 2 Stunden


Diese Stühle sieht man in ganz Kanada!